12.8.2023

Oppenheimer

Diesen groß angekündigten Film wollte ich mir dann doch unbedingt im Kino anschauen. Zum ersten mal war ich im CineStar in der Leipziger Innenstadt, direkt am Burgplatz. Ein riesiger Saal mit rotem Stoff und Vorhang, klassisches Multiplex-Kino-Ambiente.

Oppenheimer hat mir sehr gefallen, ein großartig erzählter Film über die Person Robert J. Oppenheimers, den ich vorher nicht wirklich kannte. Es ist keine leichte Kost, der Film wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen, die beiden wesentlichen Stränge sind

  1. Verfahren zur Aberkennung von Oppenheimers Sicherheitseinstufung aufgrund seiner Nähe zur US-amerikanischen kommunistischen Partei.
  2. Anhörungen zur Bestätigung von Lewis Strauss als Handelsminister

Im ersten Strang berichtet Oppenheimer von seinem Werdegang, seinen Aufenthalten in Cambridge, Göttingen und Zürich. Später bauet er den Lehrstuhl für Quantenphysik an der University of California auf, in dieser Zeit engagiert er sich in der Gewerkschaft und hat Kontakt mit Mitgliedern der kommunistischen Partei, darunter auch mit Jean Tatlock, mit der er eine Affäre beginnt. Obwohl er nie in die Partei eintrat, werden ihm diese Kontakte in der McCarthy-Ära zum Vorwurf gemacht und seine Sicherheitseinstufung zurückgezogen.

Im Film steckt hinter diesem ganzen Verfahren einzig und allein Lewis Strauss, den Oppenheimer einmal öffentlich düpiert hat. Als Rache kommen dessen Vergehen am Ende zum Vorschein und verhindern seine Bestätigung für das Amt des US-Handelsministers.

Aber abgesehen von der Erzählung bewältigt der Film eine große Herausforderung, wie man Theoretische Physik darstellt auf der Leinwand. Ein paar Formeln werden schon an Tafeln gekritzelt, zum Nachweis der ersten Kernspaltung im Labor sieht man ein Oszilloskop mit einem zuckenden Ausschlag. Aber viel einprägsamer geschieht die Darstellung dieser abstrakten Welt mit Animationen von Teilchen, Wellen, Kreisbahnen, Feuer und auch der Sound unterstützt mit kräftigen, einzelnen Basstönen die Erzählung. Es lohnt sich also durchaus, das im Kino oder mit einer guten Heimanlage anzuschauen.